Freitag, 9. September 2016

Tag 46



Irgendwie ist New York anstrengend oder wir sind zu lange unterwegs und haben zu viel gesehen, vielleicht auch insgesamt zu viel gegessen oder getrunken, zuviel gefahren, zuviel geredet, irgendwie sehnen wir uns jetzt nach (ohne Reihenfolge der Wichtigkeit):
den Kindern, dem eigenen Bett, der Sauna, einer Diät, dem Garten, Ruhe, frischer Luft, Sauberkeit, deutschem Wetter und den eigenen vier Wänden. Gerne zusammen, aber erst mal werden wir uns dem jeweiligen zuhause zuwenden.

Sorry NY, aber Berlin, speziell Kleinmachnow bzw Dresden, genau genommen Freital, ist auch schön.





















Sorry NY. Wir sind zu Hause nicht ganz so wichtig und es gibt auch keine Fashionshow im Freitaler Bahnhof, wie heute früh hier in der Central Station (wobei schon für die unwichtige Marke Club Monaco ein Riesenaufgebot an Polizei, Absperrung etc. aufgefahren wurde, aber dafür kommt man sich auch nicht ganz so unwichtig vor. Zur Zeit ist hier gefühlt jede Straße mit Absperrgittern vollgestellt, die bei Bedarf auf die Straße geräumt werden, wenn jemand gaaaanz, ganz Wichtiges, Schönes oder Reiches vorbei kommt.




















Der Kommentator zur Stadtrundfahrt hat gesagt, Donald Trump hat gerade ein Meeting in seinem Trump Tower. Davor stand alles, gepanzert, was bei FBI, CIA, etc 4 Räder hatte. Total unauffällig. (Zum Glück sah ich heute nicht mehr wie Donald um die Haare aus.)




















Sorry NY, unsere Museen sind nicht ganz so spektakulär, aber dafür muss man auch nicht so lange anstehen. Zumal weder Salomon Guggenheim, noch der Architekt Frank Lloyd Wright das Museum jemals betreten haben. Vorher sind sie nämlich abgetreten. Also kein Schlange stehen.





















Sorry NY, in Berlin gibt es auch tolle Geschäfte und da friert man sich nicht den Hintern weg, wenn man reingeht (hier sind gefühlte 20 Grad Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen). Aber in der Madison Avenue zwischen der 80. und der 60. Strasse gibts auch Einiges zu bestaunen. Nicht nur bei den Preisen.



















Sorry NY, wir sind nicht ganz so Größenwahnsinnig. Das höchste Wohngebäude und höher als das Empire State Building ist ab 2015 das Gebäude 432 Park Avenue. Alles ist quadratisch und die Fenster (alle) haben ein exaktes Maß von 2x2 Metern.





















Sorry NY, aber bei uns nennt man das nicht Little Italy, sondern einfach  nur „Wir gehen mal zum Italiener um die Ecke.“ Allerdings gabs hier so ungefähr 500 Italiener um die Ecke und die Anmache war nicht weniger aufdringlich als auf der Kneipenmeile in Rimini. Aber, an der Ecke Mott Street und Grand Street gibt es angeblich den besten Brillenladen von Manhattan. Manhattan Grand Optical. Da waren wir, um Uwe eine neue Brille zu kaufen. Preisunterschied fürs Gestell: Schlappe 30% gegenüber Berlin, selbst für IC Berlin Fassungen. Wie das so ist, haben wir gleich die aktuellen Meinungen eingeholt und: Trump wird die Wahl gewinnen. Keine Frage. Vom Besitzer des Ladens gabs dann auch gleich noch den Ratschlag, es wie die Briten zu machen. Alles was irgendwie ein Land schwächt, und Europa schwächt Deutschland, muss man einfach abschaffen. O-Ton: „If you would not be immediately called a Nazi, then what Adolf did was not the worst, except starting a war.“ Der Mann war nicht dumm. Es gibt da also offensichtlich ein größeres Problem und Frau Merkel? „She is doing everyone a favour. Take care that Germany is not overtaken by someone else“. Wir haben die Brille trotzdem gekauft. Wegen der 30% und weil sie gut aussieht.




















Architektur gabs dann auch noch, Aber wir haben uns mal die Preise angeschaut. In dem Gebäude kostet ein 1 Bett Apartment, also Küche, Schlafzimmer Bad und ein Wohnzimmer ungefähr 4 Millionen Dollar. Unsere Wohnung in der 95 Wall Street ist jetzt auch nicht ganz unspektakulär. Unsere Vermieterin hat die Nacht mal auf dem Sofa im Wohnzimmer geschlafen, weil ja ihre beiden Zimmer vermietet sind und wir haben heute früh ein schönes Schwätzchen gemacht. Investmentbanken mit 160 Stunden/Woche - kann auch ein Übersetzungsfehler sein, so viel Stunden hat die Woche doch gar nicht…oder?, aber die Wohnung kostet mal 6.000 $ Miete im Monat, nun ja, so viel man auch erst mal verdienen…. Ach ja, auch das Briefkastenrätsel hat sich gelöst: Ab 2 Meter Höhe sind die Briefkästen nur noch Deko. Alle, die in einem höheren Stockwerk wohnen müssen ihre Post bei der Concierge abholen.




















Aber der Oculus als World Trade Center- Bahnhof ist aus meiner Sicht das tollste Gebäude der Stadt. So fremd, so irreal, so mutig. Das „die Stadt“ sich getraut, so etwas mitten zwischen die Hochhäuser zu bauen (vor allem genau gegenüber von Ground Zero, das ist verrückt. In 100 Jahren werden alle sagen „Wie spektakulär!“, ach Quatsch, das ist es jetzt schon.





















Und zum Abschluss des Abends , wir sitzen schon bei Wein in „unserem Wohnzimmer“ (auf dem Bett von Jennifer Vu, die aber heute Abend nach Amsterdam geflogen ist), gab es noch die Generalprobe für den 9/11 am Sonntag, das „Tribute in light“ mal als Foto von der Couch geschossen (aber Uwe stand auf dem Fensterbrett). So gerne wir euch mit aktuellen Fotos von Gigi Hamid versorgt hätten auf der Tommy Hilfiger Show, es hat genau da geregnet. Armer Tommy. Vielleicht schlendern wir da morgen ja mal vorbei. Morgen, unser letzter echter, ganzer Ferientag.

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