Montag, 31. Dezember 2018

Tag 17

Wir sind die Straße des Todes mit dem Fahrrad gefahren. Start am frühen Morgen zu einer Stunde Fahrt in in einem kleinen holprigen Bus mit 10 Fahrrädern auf dem Dach.
Kurzes Frühstück auf 4.600 m Höhe.













Klamotten angezogen. Wir sahen aus wie echte Biker. Dann ging es auf Asphalt gen Tal. 














Da es eine kleine Zwischenstrecke wieder leicht bergauf ging, wurden die Räder nochmal verladen und es ging ein Stück im Bus weiter.














Dann sind wir auf die echte „Death road“ abgebogen. Angeblich , als die neue Straße noch nicht gebaut war, gab es pro Jahr auf dieser Straße 200 Tote. Verständlich, wenn die Straße nur 3 m breit ist an vielen Stellen und Busse , Taxen und LKWs hier verkehrt sind.














Von 4.600m auf 1.200 m abgefahren auf einer Strecke von 63 km. Mehr oder weniger ohne zu treten. Hat Spaß gemacht.














Einen schönen Schnappschuss mit einer typischen Bolivianerin, die aber die Strecke mit dem Auto zurückgelegt hat, gab es auch.















Als Marie klein war, und wir zum Skifahren waren und das Kind immer die Letzte war, war mein Text: „Marie, mach doch mal die Felle unter den Skiern ab, damit du schneller bist!“ Abgesehen davon, dass ein paar Jahre später ich die Langsamste beim Skifahren war, hatte ich heute beim Radfahren definitiv Felle dran. 














Während ich noch versucht habe, mein Bein, gehüllt in lange Unterhose, Hose, Knieprotektoren und stabile Bikehose, elegant über den Sattel zu schwingen, war der Rest der Truppe schon verschwunden. Ich war sozusagen die Nachhut. Hab dann immer so getan, als ob ich Unmengen von Fotos unterwegs geschossen hätte....














(Hab ich aber nicht! Verstehe nicht, wie man so schnell den Berg runter fahren kann. Ist gefährlich. Lach!)


Am Endpunkt angekommen fing es zu schütten an. Wir saßen mit Bier untern Dach. Sehr cooler Tag.

Kaum wieder in La Paz angekommen, ging es weiter zum Jahreswechselabendessen. Aber irgendwie war die Luft raus. Wir waren erstmal froh, dass dieses Jahr der typische Silvesterstress ausgefallen ist. „Was machen wir? Wie feiern wir? Oder gehen wir einfach 20.00 Uhr ins Bett?“
Eine Knallerparty (Drogen, leichte Mädchen, Alkohol,....) sieht anders aus. 
Jetzt warten wir bis es 24.00 Uhr ist. Die Bolivianer feiern laut, hieß es. Es wird nicht viele Raketen geben, dafür aber viel Krach. Wir gehen gleich aus dem Haus, um das live zu erleben.

Bei Euch ist es schon 2019 seit ein paar Stunden, deshalb:

Euch allen ein gesundes Jahr und viel Glück wünschen Sylke und Uwe.

Sonntag, 30. Dezember 2018

Tag 16

La Paz muss man mögen, meint Uwe. Anders als die Städte in Peru, die wir toll fanden, wie Arequipa und Cusco ist La Paz irgendwie „chaotischer“. 














Nichts desto trotz hat es seinen ganz eigenen Charme. Den betonte auch Juan, unser Reiseleiter hier, indem er uns zuerst zum Plaza Murillo führte. Dort lässt sich eine kleine Chronologie der politischen Irrungen und Wirrungen Boliviens ablesen. 














Die Uhr am Parlamentsgebäude läuft rückwärts um zu zeigen dass Bolivien anders ist. 














An dem Gebäude gegenüber kann man noch die Einschusslöcher der Revolution von 2003 sehen. 














Und über allem tront das Protzgebäude von Evo Morales, dem aktuellen Präsidenten von Bolivien, der aber nicht weichen möchte, obwohl es eine entsprechende Volksabstimmung zu seiner "Nichtwiederwahl" gab. Wie zum Trotz hat er es offensichtlich mit diesem „Bunker“ völlig übertrieben, was ihm die Bolivianer übel nehmen. 














Wir sind dann morges ins ethnische Museum gegangen. Uwe sollte das schlechte Wetter wegblasen. Das funktioniert angeblich bei im Sternzeichen des Löwen Geborenen. Hat aber nicht hingehauen wegen der Mauern ringsum. 














Eine recht imposante Ausstellung zeigte unterschiedliche Aspekte bolivianischer Geschichte und Handwerkskunst. 














Dann ging es weiter ins Tal des Mondes. So benannt, weil Neil Armstrong, als er La Paz besuchte, einen Flashback hatte. 














Ansonsten ist das das Material (Lehm) auf dem 70% von La Paz stehen. Wehe wenns da mal richtig regnet!














Gesegnet ist La Paz mit einem einmaligen Transportsystem. Statt U-Bahn gibts Ü-Bahn. Morales hatte irgendwann die Idee (oder besser gesagt, wollte die Stimmung für sich ein bisschen pushen) für ein tolles öffentliches Nahverkehrssystem, weil auf den Strassen von La Paz sowieso nichts geht. Vom Smog mal ganz abgesehen (es gibt dort keine Euro 6 Diesel). Die Hochbahn „Teleferico“ mit inzwischen 8 Linien ist schon cool und vor allem sehr günstig. Wir sind dann noch über den Dächern kreuz und quer gegondelt.














Der Hexenmarkt von La Paz ist eine weitere Attraktion. Dort wird alles verkauft, was -wenn man daran glaubt- schön, stark und reich macht. Von den bereits bekannten Llama Föten, die man verbuddeln muss bis hin zu dubiosen Hausmitteln, die falls sie gewirkt hätten, ein Fall für die Inquisition gewesen wären.














Nachmittags sind wir dann noch durch die Strassen geschlendert, in denen gerade die Märkte alles notwendige für Sylvester feil bieten. Besonders Unterwäsche, die je nach Farbe eine besondere Wirkung fürs neue Jahr verspricht: gelb für Geld, rot für die Liebe, blau für Wissen und grün für Hoffnung. Die letzten beiden Farben haben wir vergeblich gesucht obwohl Sylke unbedingt einen blauben Schlüpper haben wollte.















Nachdem wir noch unseren speziellen Weihnachtsbaum gefunden haben (da müssten wir nur mal in den Keller gehen um den zu Hause genauso schön zu gestalten) sind wir noch ein bisschen „rumgegondelt“. Jetzt bereiten wir uns seelisch auf unseren Tag morgen vor. Mit dem Fahrrad fahren wir die „Strasse des Todes“. Entsprechend inspirierend war die Darstellung eines Pupenspielers auf dem Marktplatz von La Paz.



Samstag, 29. Dezember 2018

Tag 15

Ein Boot holt uns in unserem Dorf ab  und wir fahren über den Titikakasee.  Der ist riesig. 18 x so groß wie der Bodensee. Da wäre man schon ein paar Tage unterwegs, wenn man eine Titikasee-Umrundung mit dem Rad machen wollte.














Vorher hatten wir noch ein ausgiebiges Frühstück und wie durch ein Wunder: Wir kommen aus dem Raum es gab jede Menge Angebote an Produkten, die die Dorfbewohner an Mann bzw. Frau bringen wollten.














Die Bootsfaht bringt uns dann zu den schwimmenden Inseln auf dem See. Auf verrotteten Schilfwürfeln, darüber Schilfschicht über Schilfschicht, leben die Menschen hier. 














Heute ist das nicht mehr ausschließlich ihr Lebensraum, die Hälfte fährt früh auf die Schilfinseln, wirft sich in den folkloritischen Fummel und posiert für die Touristen. Die andere Hälfte lebt noch immer ausschließlich hier. Es ist uns nicht ganz klar, was ist nur Touristennepp und was wirklicher Lebensraum. 














Martin, der Reiher, fand unseren Besuch jedenfalls gut, weil er zu Demozwecken ein paar tote Fische zu essen bekam.














Natürlich gabs auch die Fragen nach Thor Heierdahl und seine Kon Tiki bzw. Ra. Die Schiffe der Bewohner der Inseln sollen ja zu Inkazeiten tatsächlich die Strecke bis Polynesien geschafft haben und Thor Heierdahl  hat versucht, das durch Experimente zu rekonstruieren. Allerdings hatte er wahrscheinlich erfahrenere Seeleute an Bord als die, die wir fotografieren konnten.














Zwischendrin kommt das staatliche Toilletenboot vobeigefahren. Früher haben alle ihren Hntern nur über den Inselrand gehalten, jetzt wird das umweltgerecht geregelt. Auch nicht schlecht.















Lebensumstände gibt es..... Wahnsinn. (Und wir waren schon etwas nervös, nur weil wir mal eine Nacht kein Wasser hatten....)
Weiter geht es mit dem Bus stundenlang am Ufer des Titikakasees. Richtung Grenze zu Bolivien. Wenn man bedenkt das man immer noch in fast 4.000m Höhe ist, ist das flaue Gefühl in der Magengegend nur zu verständlich. Begrüßt wurden wir in Bolivien von den Corrieres Real. 














Die Grenze zwischen Peru und Bolivien ist eine Fußgängergrenze. Raus aus dem Bus, das Gepäck wird in einen Karren verladen und das verschwindet dann mit ein paar dunkelhäutigen Typen. Wir müssen erstmal emmigieren und dann immigrieren. Aber der neue lokale bolivianische Reiseleiter Juan hilft bei allem. Ich merke, ich werde älter. Alleine hier an dieser Grenze hätte ich mich ein bisschen gefürchtet. Zwischendrin wurden noch kolumbianische Drogendaeler gefasst, in eine Zelle neben unserer Einreiseschlange gesperrt .... da reibt man sich schon die Augen.
Der kleine Grenzverkehr ist hier außerordentlich rege. Es gibt eine Gesetz, dass Waren, die auf einem Karren transpotiert werden können, nicht verzollt werden müssen. So stehen auf beiden Seiten LKWs deren Inhalt auf zig Karren entladen wird, um auf der anderen Seite wieder in LKWs beladen zu werden. Alles geschmuggelt, aber irgendwie doch legal.

Bolivien hat 11 Mill. Einwohner und ist 3 x so groß wie Deutschland. Mit extremen Zohnen. Allein das Altiplano auf knapp 4000 Metern Höhe mit dem Titikakasee ist so groß wie Bayern, BW und Hessen zusammen. Dann gibt es die Bergregionen ab 5000 bis 6000 Metern Höhe und dahinter den Dschungel die den Rest ausmachen. Die meisten Menschen wohnen allerdings in Orten wie die Hauptstadt La Paz mit einer Million Einwohner und in dem „Vorort“ El Alto mit 800.000. Vorort! DA bekommst du einen Kulturschock. (Uwe hat schon mal die Fastentermine gecheckt mit den Worten „Ich brauche mal wieder einen geregelten Tag im Urlaub. Lass uns zum Fasten ins Kloster fahren.“ Und wir sind erst zwei Wochen unterwegs.)
Ursprünglich sollte die Hauptstadt Boliviens auf dem Altiplano gegründet werden wo die Handelswege des Silbers besser kontrolliert werden konnten. Dumm nur, dass die spanischen Beamten das extreme Klima dort kaum aushielten. Tagsüber bis 30 Grad und nachts -10 Grad. Jahraus, jahrein. Da war die Umsiedlung der Verwaltung in das Tal von La Paz (zumal man in den Bächen dort Gold fand) eine schnell beschlossene Sache.














Aber hier ist so ein Chaos, eine Riesenaufregung wegen Silvester, alle wollen noch einkaufen (Laut Reiseleiter sind rote Schlüpfer an Silvester für die Liebe zuträglich im neuen Jahr, gelbe für Geld usw. und alle kaufen sich noch neue Unterhosen. Was für Aberglaube. Lach. Mal sehen, was wir uns kaufen....)

Jetzt sind wir erstmal in La Paz in einem schönen Hostel mitten in der Stadt. Uwe hat eine Flasche Wein geholt und wir versuchen, die letzten Tage erstmal zu sortieren.

Hier die kleine Peru-Zusammenfassung:
Wir haben zwar nur einen kleinen Teil Perus südlich von Lima gesehen. Aber das sind die Dinge die uns auffiehlen:
Der ganze Tourismus fußt auf den Inkas, obwohl die nur 300 Jahre an der Macht waren. Aber schon klar: Vorher gabs bereits sehr hochkultivierte Stämme deren Namen wir uns nicht merken konnten. Die Inkas haben daraus nur mit einer strengen Hierarchie, politischer und militärischer Stringenz ein Reich geformt, das ähnlich wie das römische Reich einen enormen Aufschwung mit sich brachte.
Freundliche Menschen, Preise wie bei uns, unendlich viel folkloristischer Klimbim. Alles aus echtem Baby-Alpaka gestrickt, aber so viele süße Baby-Alpakas kann es gar nicht geben, wie hier Pullover und Ponchos verkauft werden. 
Fast alle privaten Häuser entlang der Strasse sind nicht fertig gebaut (nicht fertig = keine Steuern zahlen). 
Mit einem Geschäft für Fensterputzmittel würde hier niemand  Umsatz machen. Wie dreckig alles ist. (Ach, ich liebe es, Samstags mal den Gehweg zu Hause zu fegen. Ist das spießig?)
Die Spanier haben leider versagt mit ihrer Christianisierung, weil die Peruaner trotzdem ihre heidnischen Rituale pflegen (vergraben verdörrte Tiere, für eine gute Ernte usw.) aber danach geht es trotzdem in die Kirche.
Das Land ist von Korruption gebeutelt, daran ändert auch die Wahlpflicht nichts. Wir haben das zwar nicht persönlich gemerkt, aber Boris, unser Reiseliter hat das so oft thematisiert, dass uns klar ist, hier geht ohne „Gefälligkeiten“ nichts. Heisst: Die führenden Familien oder Gesellschaften oder Köpfe denken vor allem an sich, ganz im Gegensatz zu dem von dem in der Bevölkerung noch an vielen Orten gepflegten Prinzip von „Ich helfe dir, dann hilfts du mir“ und „gemeinsam helfen wir uns alle“, das den inkaianischen Grundsätzen entspricht. Schade für das Land.
Schließlich ganz banal: Eine Mango kann wirklich gaaaanz anders schmecken, als bei Edeka aus der Obstkiste. Hmm, lecker. Aber es gibt auch getrocknete Kartoffeln in riesigen Säcken auf Märkten, die wir noch nie vorher gesehen haben. Mal abgesehen davon, dass Alpaca Fleisch vorzüglich schmeckt und das Meerschweinchen noch immer aussteht.

Tag 14

Wieder mal ein Bustag. Heisst um 6:30 geht es los von Cusco in Richtung Titikakasee. Über einen Pass in 4200 m Höhe auf die Alti Plano. Eine Hochebene die zwischen 3500 und 4000 Metern hoch liegt.
Dann durch die hässlichste Stadt Perus, wie Boris unser Reiseleiter erzählt. Juliaca lebt eigentlich nur, bedingt durch die Nähe zu Bolivien, vom Schmuggel. Schmuggel von Benzin und Gas und natürlich auch anderen Dingen die aussehen wie Zucker, aber keiner sind. Die Einwohner haben beschlossen, keine Steuern mehr zu zahlen, d.h. es wird auch nichts mehr infrastrukturell gebaut. Wie das genau funktioniert, können wir euch nicht sagen. Ausgestiegen, um Fotos zu machen, sind wir lieber nicht. 














Nach stundenlager Fahrt durchs Altiplano 














sind wir schließlich am Titikakasee angekommen und in Llachon gelandet.  Es handelt sich um eine Art Projektdorf in 3800 Metern Höhe, in dem das „Zusammenleben“ von Touristen und Einheimischen in deren Häusern ausprobiert wird. 














In Häusern, die aus Lehmziegeln gebaut sind, versucht sich der Tourist teilweise ohne Wasserversorgung und Strom dem Leben der Einheimischen anzupassen. Das klappt natürlich nur bedingt. In unserem Fall war die kleine Lehmhütte in der Mitte unser Nachtlager.














Das ist natürlich für uns verwöhnte Europäer etwas gewöhnungsbedürftig. Letztlich fällt es uns beiden nicht schwer, hatten wir doch auf dem Inkatrail auch nicht gerade Luxus pur. Aber wenn man ohne Wasserspülung noch mal die Toilette besuchen muss und dann daneben schlafen soll...
mmmh.














Umgekehrt hat schon mal eine junge Dorfbewohnerin mit Barbie Freundschaft geschlossen.


Donnerstag, 27. Dezember 2018

Tag 10-13

Wir sind zurück von unserem Inka-Trail. Sehr anstrengend, sehr schön. Mehr bräuchte man dazu eigentlich nicht zu sagen. Aber vielleicht der Reihe nach:
24.12.2018: Der erste Tag auf dem Inka-Trail
Tag 10 der Reise

Wir sind es gewöhnt, in diesem Urlaub zeitig aufzustehen. Ich habe einen furchtbaren Schnupfen und die ganze Nacht wenig geschlafen und mir darüber den Kopf zerbrochen, ob ich wirklich wandern kann. Man kennt ja die Schauergeschichten von nicht auskurierten Krankheiten in Kombination mit Anstrengung, ergiebt gleich mal eine Herzerkrankung. Egal. Bezahlt ist bezahlt. 
Wir werden 5:30 abgeholt. In unserem Kleinbus sitzt der Guide und unsere neuen Wanderfreunde, ein Ehepaar, Nilgun ein Türkin und Johan ein Holländer und sie leben in der Nähe von Amsterdam.
Frühstück nach 2h wilder Fahrt, zwischendurch noch ein paar Typen aufgeladen, mit schwarzen Füßen und Sandalen, Brot gekauft und eben solche Dinge, die man so tut, wenn man auf dem Weg zu einer Wanderung ist.














In „Olantaytumbo“ war dann „Schluss mit der Straße“ ( korrekte Übersetzung) und wir haben uns erstmal sortiert.
7 Porter, also die Träger, 1 Koch, 1 Guide, zwei mittelalte Paare. Am „Eingang“ wurde erstmal kontrolliert, was das Zeug hält. Die Porter dürfen nicht mehr als 20 kg tragen, in Ausnahmefällen 25 kg. Die Wandergenehmigung wurde mit der Passnummer verglichen. Eintrag in Liste 1, dann Stempel auf Genehmigung, dann übertrag in Liste 2 usw.














Heute ist der Tag, der mit „easy“ auf dem Plan gekennzeichnet ist, aber es war trotzdem ganz schön anstrengend. Meine Nase ist wund, aber ich bin so aufgedreht, dass ich gar keine Zeit habe, richtig krank zu werden.














Sieben Leute tragen unseren Krempel, also Zelte, Sitzgelegenheiten, Isomatten, Töpfe, Teller, Lebensmittel. Unsere eine Wechselunterhose tragen wir selber. Aber man wundert sich, wie schwer so ein Schlübber sein kann. Zusätzlich natürlich Schlafsack, Regensachen, dicke Jacke etc.. Da kommt man trotz sparsamen Packen schnell auf 8 kg.














Die erste Attraktion lässt nicht lange auf sich warten: Llactapata, eine Inkastadt, deren äußere Mauern so angelegt sind, dass man sofort erkennt, wem sie gewidmet ist: Der Schlange und dem Wasser. 














Die Schlange ist ist die unterste, heilige Ebene im Glauben der Inkas, darüber kommt der Puma  als Symbol für die Ebene auf der die Menschen leben und darüber der Condor, der Erde und Himmel verbindet.














Unser erstes Mittagessen war witzig. An der Strecke sind ausgebaute „Picknickplätze“ und Übernachtungsplätze. Alles wird dem Guide irgendwie zugewiesen im Vorfeld. Da pro Tag nur 200 Personen und 300 Träger auf dem Inka-Trail unterwegs sein dürfen, ist also alles bestens organisiert.














Da wanderst Du so vor dich hin und plötzlich heißt es „Stopp! We make our lunch break!“ Da steht ein Zelt, darin ein Tisch mit fünf Stühlen, fünf kleine Wannen davor mit Wasser, um sich die Hände zu waschen, und dann wird mit drei Gängen zu Mittag gegessen. 
Sind alle satt, geht es weiter. Das Geschirr wird gespült im nächsten Tümpel, das Zelt abgebaut, dann überholen dich die Porter im Laufschritt, damit am Übernachtungsplatz schon die drei kleinen Schlafzelte stehen für die Wanderpaare und den Guide und das „Restaurantzelt“, was auch als Übernachtungszelt für die Porter dient.














Es ist der 24.12., aber Weihnachtsstimmung sieht anders aus. Bei den Holländern gibt es soundso schon am 5.12. die Weihnachtsgeschenke. Keine Ahnung warum, aber der Weihnachtsmann schafft wahrscheinllich nicht alles an einem Tag europaweit, logisch. 














Wir jedenfalls wünschen uns „Feliz navidad“ und sind 20.00 Uhr im Bett. Vorher waren wir aber noch in der kleinen Kirche über unserem Zeltplatz. Wie es sich an Heiligabend gehört.
Die weihnachtliche Stimmung fehlt, das ist klar. Aber irgendwie finden wir es trotzdem toll. Auch wenn es nur die Erinnerung an Weihnachten, viel essen, faul sein, Märchen im Fernsehen angucken, Kerzen und Tannenbaum ist. Hier haben wir nichts davon, außer ein paar Raketen um Mitternacht, die uns aus dem Schlaf schrecken.

25.12.2018 
Der 2. Tag auf dem Inka-Trail
Tag 11 
5.00 werden wir geweckt. Was solls, jetzt sind wir irgendwie schon dran gewöhnt. Aber es wird in Coca-Tee ins Zelt serviert. Sehr schön. Kleines Frühstück, aber das, was wir essen, müssen wir ja dann auch noch den Berg hochschleppen. Zuerst machen wir aber das erste Familienfoto. Auf den Begriff Familie besteht unser Guide Javier. 














Heute steht im Plan „Challange“, was so viel heißt wie „Nix für Weicheier!“
Und das ist der Tag definitiv. Um auf 4.215 m den „Pass der toten Frau“ zu erklimmen, da fragt man sich schon zwischendurch, woher wohl dieser Name kommt. Ich weiß jetzt, was anstrengend ist. 














Trotzdem gibt es unglaublich schöne Streckenabschnitte links und rechts.














Aber je höher wir kommen, um so weniger Luft bleibt uns, um uns tatsächlich auf die Landschaft zu konzentrieren. 
Wenn man alle zehn Stufen (und es waren den ganzen Tag fast nur Stufen) schnaufend stehen bleibt und Herzberuhigung nur durch Atemübungen schafft um weiterlaufen zu können.... um dann wieder anfangen zu zählen „Eins, zwei, drei...“ Ich habe den ganzen Tag nur die Stufen gezählt. 














Uwe ging es nicht anders.
Anmerkung der Redaktion: Zum Glück gabs dann doch noch ein bisschen Abwechslung beim Verschnaufen und Zählen. 


In Form von freundlichen Llamas, die sich auch gerne mit der Frau unterhalten haben, sich aber ein Grinsen nicht verkneifen konnten.














Aber irgendwann ist man oben, es wird sich gefreut, in x Sprachen beglückwünscht, abgeklatscht und alles fotografiert.














Auf dem Weg nach unten gabs dann noch eine kleine Rast mit Original Dresdner Christstollen. Sylke hat den mitgeschleppt wegen der Weihnachtsatmosphäre!














14:00 Ankunft auf dem Zeltplatz. Wobei klar sein muss, dass außer einer Hocktoilette nichts vorhanden ist, was irgendwie an einen Campingplatz erinnern würde.














Während alle daheim die Gans verdauen und schon im stillen gute Vorsätze fassen, haben wir ein Dinner für zwei mit Aussicht.
Unsere Wanderfreunde aus Holland waren schon 17:00 im Bett (Scherz! Natürlich auf der Isomatte) verschwunden sind und nicht wieder zum Vorschein gekommen (jaja, Holland ist seeeeeeehr flach und dementsprechend schwerer hatten es die beiden bei so vielen Bergen). Immerhin hatten wir an diesem Tag 1300 Höhenmeter rauf und 900 wieder runter „bezwungen“. Kaum waren wir um 20:00 Uhr in unseren Schlafsäcken verschwunden, gab es dann noch ein Donnerwetter das sich gewaschen hatte. Da mussten wir dann doch noch ein bisschen Händchen halten, weil wir so ein Gewitter noch nie erlebt hatten.

26.12.2018
Der dritte Tag auf dem Inka-Trail.
Tag 11 der Reise

Heute steht der Tag unter dem Slogan „unforgettable“. Wir starten wieder um 6:30. Aber wie sollte es anders sein, zuerst erwarten uns Stufen.














Es ist Regenzeit und zum Glück hat es nur in der Nacht geregnet. Laut Guide hält eine normale Regenjacke diese Art von peruanischem Regen nicht stand, wird haben uns also neben den teuren, neuen, deutschen Regenjacken auch je einen Regenponcho für 3 € gekauft.. Besser man hat, als man hätte. 














Der Blick zurück auf unsere Bleibe für die letzte Nacht zeigt so ungefähr wie so ein Camp aussieht. Oben verläuft übrigens ein Teil des Trails.














Es geht bergauf und bergab über zwei weitere Pässe. 














Viele Stufen, hoch und runter, entlang an furchteinflößenden Steilhängen (ohne Geländer versteht sich) durch Tunnel und Regenwald mal in der Sonne, mal in den Wolken (wir sind nach wie vor auf ca. 3500 m Höhe unterwegs). 














Dort leben auch Rehe bzw. Hirsche die es nur in den Anden gibt. Ein Exemplar davon konnten wir an einer der Lagunen beobachten.














Vor dem nächsten Pass gab es dann wieder eine Inkafestung zu bestaunen.














So viele historische Steine, auf denen wir gehen und vorbei an so vielen historischen, alten Steinen, die wir unterwegs besichtigen. Wir waren fasziniert von der Geschichte und den Geschichten die uns Javier erzählt hat.














Unter anderem Intipata einer reinen Agraranlage die auch zur Versorgung von Machu Pichu diente und einfach riesig war.














Nach fast 10 Stunden Wanderung gab es noch Inka-TV: Wir haben dem Regenbogen bestimmt eine halbe Stunde zugeschaut um dann um 8:00 Uhr nach einem leckeren 3 Gänge Menü und Minztee auf unsere Isomatten zu fallen und zu schlafen.

27.12.2018
Der vierte Tag auf dem Inka-Trail.
Tag 12 der Reise

Es ist soweit: Wir werden Machu Pichu erreichen (übersetzt: Alter Berg). Dazu muss man allerdings um 3:00 Uhr morgens abmarschbereit sein. Um dann zwei Stunden vor dem Checkpoint auf dessen Öffnung zu warten damit wieder alles abgestempelt und kontrolliert werden kann. War schon zu Inka Zeiten so. Viele der Tambos (ihr erinnert euch: Wechselstationen für die Läufer die die Botschaften etc. durchs ganze Inkareich trugen) waren zugleich Kontrollpunkte. Damals konnte man an der Kleidung erkennen woher jemand kam. Klar dass man heute Pässe braucht, weil alle Wanderer irgendwie gleich aussehen. Aber immerhin: So langsam ging dann auch die Sonne auf.














Die Landschaft war fantastisch. Das hat wohl auch die Inkas dazu inspiriert genau dort ihre Stadt anzulegen.














Wir sind dann immer weiter auf dem „peruvian flat“, wie unser Guide Javier es nannte, gewandert. Immerhin sollte es heute ja ein entspannter Tag werden (wenn man schon um 3 Uhr aufstehen muss).














Also „peruanisch eben“ bedeutet schlicht: „Nur“ 300 Meter runter und wieder rauf auf Treppen, die zwar aus Inkazeiten stammen, aber leider kein Schrittmaß kennen.














Und das gleich ein paarmal hintereinander auf 5 Kilometern. Nach 2 Stunden standen wir dann schnauffend vor der Affentreppe, gerne auch Grinkokiller genannt, weil sie fast senkrecht nach oben zu Inti Punku, dem Sonnentor führt. Von dort aus hat man einen fantastischen Ausblick auf Machu Pichu.














Die Inkastadt ist immernoch mit vielen anderen Tambos, Festungen und Städten des ganzen Inkareiches durch Inka-Trails vernetzt. Das Zentrum dieser Nachrichten- und Versorgungswege ist Cusco. 1911 folgte Hiram Bingham im Rahmen einer Expedition der Yale Universität dem Trail von Cusco bis Machu Pichu und entdeckte die Inkastadt neu.














Wir hatten absolutes Glück mit dem Wetter, denn immerhin haben wir ja hier bereits Regenzeit. Dumm nur, wenn man in 2600 Metern Höhe dann beim geführten Rundgang eigentlich nur in der prallen Sonne steht. Für die Inkas war die Sonne heilig, für uns eher die Sonnencreme.














Es gäbe jetzt ziemlich viel zu erzählen. Warum, weshalb, wieso, die Stadt an der Stelle gebaut wurde, wozu sie diente (eigentlich war Machu Pichu zu Inkazeiten gar nicht sooo berühmt und wichtig) aber das würde diesen Blog sprengen.














Neben den Tempeln (hier der Condor Tempel) die eindeutig einen hohen Stellenwert hatten, war Machu Pichu aber vor allem die Heimat von ca. 500-700 Menschen. Bis die Spanier kamen und die Oberhäupter der Inkafamilien in den Dschungel flüchteten.
Wir sind, bzw. mussten dann aber zurück nach Cusco flüchten, wo wir zum Abendessen mit unserer Reisegruppe verabredet waren.
Beim Mittagessen in Aquas Calientes hat uns dann ein Wolkenbruch überrascht (allerdings bei einem leckeren Lunch auf dem Balkon eines coolen Restaurants) und da dachten wir bei uns: Was für ein Glück wir doch hatten auf dem Trail keine nassen Füße bekommen zu haben.














Morgen machen wir uns auf den Weg zum Titicacasee. Da werden wir wohl wieder ein oder zwei Tage offline sein. Aber keine Sorge: Wir halten euch informiert.