Donnerstag, 27. Dezember 2018

Tag 10-13

Wir sind zurück von unserem Inka-Trail. Sehr anstrengend, sehr schön. Mehr bräuchte man dazu eigentlich nicht zu sagen. Aber vielleicht der Reihe nach:
24.12.2018: Der erste Tag auf dem Inka-Trail
Tag 10 der Reise

Wir sind es gewöhnt, in diesem Urlaub zeitig aufzustehen. Ich habe einen furchtbaren Schnupfen und die ganze Nacht wenig geschlafen und mir darüber den Kopf zerbrochen, ob ich wirklich wandern kann. Man kennt ja die Schauergeschichten von nicht auskurierten Krankheiten in Kombination mit Anstrengung, ergiebt gleich mal eine Herzerkrankung. Egal. Bezahlt ist bezahlt. 
Wir werden 5:30 abgeholt. In unserem Kleinbus sitzt der Guide und unsere neuen Wanderfreunde, ein Ehepaar, Nilgun ein Türkin und Johan ein Holländer und sie leben in der Nähe von Amsterdam.
Frühstück nach 2h wilder Fahrt, zwischendurch noch ein paar Typen aufgeladen, mit schwarzen Füßen und Sandalen, Brot gekauft und eben solche Dinge, die man so tut, wenn man auf dem Weg zu einer Wanderung ist.














In „Olantaytumbo“ war dann „Schluss mit der Straße“ ( korrekte Übersetzung) und wir haben uns erstmal sortiert.
7 Porter, also die Träger, 1 Koch, 1 Guide, zwei mittelalte Paare. Am „Eingang“ wurde erstmal kontrolliert, was das Zeug hält. Die Porter dürfen nicht mehr als 20 kg tragen, in Ausnahmefällen 25 kg. Die Wandergenehmigung wurde mit der Passnummer verglichen. Eintrag in Liste 1, dann Stempel auf Genehmigung, dann übertrag in Liste 2 usw.














Heute ist der Tag, der mit „easy“ auf dem Plan gekennzeichnet ist, aber es war trotzdem ganz schön anstrengend. Meine Nase ist wund, aber ich bin so aufgedreht, dass ich gar keine Zeit habe, richtig krank zu werden.














Sieben Leute tragen unseren Krempel, also Zelte, Sitzgelegenheiten, Isomatten, Töpfe, Teller, Lebensmittel. Unsere eine Wechselunterhose tragen wir selber. Aber man wundert sich, wie schwer so ein Schlübber sein kann. Zusätzlich natürlich Schlafsack, Regensachen, dicke Jacke etc.. Da kommt man trotz sparsamen Packen schnell auf 8 kg.














Die erste Attraktion lässt nicht lange auf sich warten: Llactapata, eine Inkastadt, deren äußere Mauern so angelegt sind, dass man sofort erkennt, wem sie gewidmet ist: Der Schlange und dem Wasser. 














Die Schlange ist ist die unterste, heilige Ebene im Glauben der Inkas, darüber kommt der Puma  als Symbol für die Ebene auf der die Menschen leben und darüber der Condor, der Erde und Himmel verbindet.














Unser erstes Mittagessen war witzig. An der Strecke sind ausgebaute „Picknickplätze“ und Übernachtungsplätze. Alles wird dem Guide irgendwie zugewiesen im Vorfeld. Da pro Tag nur 200 Personen und 300 Träger auf dem Inka-Trail unterwegs sein dürfen, ist also alles bestens organisiert.














Da wanderst Du so vor dich hin und plötzlich heißt es „Stopp! We make our lunch break!“ Da steht ein Zelt, darin ein Tisch mit fünf Stühlen, fünf kleine Wannen davor mit Wasser, um sich die Hände zu waschen, und dann wird mit drei Gängen zu Mittag gegessen. 
Sind alle satt, geht es weiter. Das Geschirr wird gespült im nächsten Tümpel, das Zelt abgebaut, dann überholen dich die Porter im Laufschritt, damit am Übernachtungsplatz schon die drei kleinen Schlafzelte stehen für die Wanderpaare und den Guide und das „Restaurantzelt“, was auch als Übernachtungszelt für die Porter dient.














Es ist der 24.12., aber Weihnachtsstimmung sieht anders aus. Bei den Holländern gibt es soundso schon am 5.12. die Weihnachtsgeschenke. Keine Ahnung warum, aber der Weihnachtsmann schafft wahrscheinllich nicht alles an einem Tag europaweit, logisch. 














Wir jedenfalls wünschen uns „Feliz navidad“ und sind 20.00 Uhr im Bett. Vorher waren wir aber noch in der kleinen Kirche über unserem Zeltplatz. Wie es sich an Heiligabend gehört.
Die weihnachtliche Stimmung fehlt, das ist klar. Aber irgendwie finden wir es trotzdem toll. Auch wenn es nur die Erinnerung an Weihnachten, viel essen, faul sein, Märchen im Fernsehen angucken, Kerzen und Tannenbaum ist. Hier haben wir nichts davon, außer ein paar Raketen um Mitternacht, die uns aus dem Schlaf schrecken.

25.12.2018 
Der 2. Tag auf dem Inka-Trail
Tag 11 
5.00 werden wir geweckt. Was solls, jetzt sind wir irgendwie schon dran gewöhnt. Aber es wird in Coca-Tee ins Zelt serviert. Sehr schön. Kleines Frühstück, aber das, was wir essen, müssen wir ja dann auch noch den Berg hochschleppen. Zuerst machen wir aber das erste Familienfoto. Auf den Begriff Familie besteht unser Guide Javier. 














Heute steht im Plan „Challange“, was so viel heißt wie „Nix für Weicheier!“
Und das ist der Tag definitiv. Um auf 4.215 m den „Pass der toten Frau“ zu erklimmen, da fragt man sich schon zwischendurch, woher wohl dieser Name kommt. Ich weiß jetzt, was anstrengend ist. 














Trotzdem gibt es unglaublich schöne Streckenabschnitte links und rechts.














Aber je höher wir kommen, um so weniger Luft bleibt uns, um uns tatsächlich auf die Landschaft zu konzentrieren. 
Wenn man alle zehn Stufen (und es waren den ganzen Tag fast nur Stufen) schnaufend stehen bleibt und Herzberuhigung nur durch Atemübungen schafft um weiterlaufen zu können.... um dann wieder anfangen zu zählen „Eins, zwei, drei...“ Ich habe den ganzen Tag nur die Stufen gezählt. 














Uwe ging es nicht anders.
Anmerkung der Redaktion: Zum Glück gabs dann doch noch ein bisschen Abwechslung beim Verschnaufen und Zählen. 


In Form von freundlichen Llamas, die sich auch gerne mit der Frau unterhalten haben, sich aber ein Grinsen nicht verkneifen konnten.














Aber irgendwann ist man oben, es wird sich gefreut, in x Sprachen beglückwünscht, abgeklatscht und alles fotografiert.














Auf dem Weg nach unten gabs dann noch eine kleine Rast mit Original Dresdner Christstollen. Sylke hat den mitgeschleppt wegen der Weihnachtsatmosphäre!














14:00 Ankunft auf dem Zeltplatz. Wobei klar sein muss, dass außer einer Hocktoilette nichts vorhanden ist, was irgendwie an einen Campingplatz erinnern würde.














Während alle daheim die Gans verdauen und schon im stillen gute Vorsätze fassen, haben wir ein Dinner für zwei mit Aussicht.
Unsere Wanderfreunde aus Holland waren schon 17:00 im Bett (Scherz! Natürlich auf der Isomatte) verschwunden sind und nicht wieder zum Vorschein gekommen (jaja, Holland ist seeeeeeehr flach und dementsprechend schwerer hatten es die beiden bei so vielen Bergen). Immerhin hatten wir an diesem Tag 1300 Höhenmeter rauf und 900 wieder runter „bezwungen“. Kaum waren wir um 20:00 Uhr in unseren Schlafsäcken verschwunden, gab es dann noch ein Donnerwetter das sich gewaschen hatte. Da mussten wir dann doch noch ein bisschen Händchen halten, weil wir so ein Gewitter noch nie erlebt hatten.

26.12.2018
Der dritte Tag auf dem Inka-Trail.
Tag 11 der Reise

Heute steht der Tag unter dem Slogan „unforgettable“. Wir starten wieder um 6:30. Aber wie sollte es anders sein, zuerst erwarten uns Stufen.














Es ist Regenzeit und zum Glück hat es nur in der Nacht geregnet. Laut Guide hält eine normale Regenjacke diese Art von peruanischem Regen nicht stand, wird haben uns also neben den teuren, neuen, deutschen Regenjacken auch je einen Regenponcho für 3 € gekauft.. Besser man hat, als man hätte. 














Der Blick zurück auf unsere Bleibe für die letzte Nacht zeigt so ungefähr wie so ein Camp aussieht. Oben verläuft übrigens ein Teil des Trails.














Es geht bergauf und bergab über zwei weitere Pässe. 














Viele Stufen, hoch und runter, entlang an furchteinflößenden Steilhängen (ohne Geländer versteht sich) durch Tunnel und Regenwald mal in der Sonne, mal in den Wolken (wir sind nach wie vor auf ca. 3500 m Höhe unterwegs). 














Dort leben auch Rehe bzw. Hirsche die es nur in den Anden gibt. Ein Exemplar davon konnten wir an einer der Lagunen beobachten.














Vor dem nächsten Pass gab es dann wieder eine Inkafestung zu bestaunen.














So viele historische Steine, auf denen wir gehen und vorbei an so vielen historischen, alten Steinen, die wir unterwegs besichtigen. Wir waren fasziniert von der Geschichte und den Geschichten die uns Javier erzählt hat.














Unter anderem Intipata einer reinen Agraranlage die auch zur Versorgung von Machu Pichu diente und einfach riesig war.














Nach fast 10 Stunden Wanderung gab es noch Inka-TV: Wir haben dem Regenbogen bestimmt eine halbe Stunde zugeschaut um dann um 8:00 Uhr nach einem leckeren 3 Gänge Menü und Minztee auf unsere Isomatten zu fallen und zu schlafen.

27.12.2018
Der vierte Tag auf dem Inka-Trail.
Tag 12 der Reise

Es ist soweit: Wir werden Machu Pichu erreichen (übersetzt: Alter Berg). Dazu muss man allerdings um 3:00 Uhr morgens abmarschbereit sein. Um dann zwei Stunden vor dem Checkpoint auf dessen Öffnung zu warten damit wieder alles abgestempelt und kontrolliert werden kann. War schon zu Inka Zeiten so. Viele der Tambos (ihr erinnert euch: Wechselstationen für die Läufer die die Botschaften etc. durchs ganze Inkareich trugen) waren zugleich Kontrollpunkte. Damals konnte man an der Kleidung erkennen woher jemand kam. Klar dass man heute Pässe braucht, weil alle Wanderer irgendwie gleich aussehen. Aber immerhin: So langsam ging dann auch die Sonne auf.














Die Landschaft war fantastisch. Das hat wohl auch die Inkas dazu inspiriert genau dort ihre Stadt anzulegen.














Wir sind dann immer weiter auf dem „peruvian flat“, wie unser Guide Javier es nannte, gewandert. Immerhin sollte es heute ja ein entspannter Tag werden (wenn man schon um 3 Uhr aufstehen muss).














Also „peruanisch eben“ bedeutet schlicht: „Nur“ 300 Meter runter und wieder rauf auf Treppen, die zwar aus Inkazeiten stammen, aber leider kein Schrittmaß kennen.














Und das gleich ein paarmal hintereinander auf 5 Kilometern. Nach 2 Stunden standen wir dann schnauffend vor der Affentreppe, gerne auch Grinkokiller genannt, weil sie fast senkrecht nach oben zu Inti Punku, dem Sonnentor führt. Von dort aus hat man einen fantastischen Ausblick auf Machu Pichu.














Die Inkastadt ist immernoch mit vielen anderen Tambos, Festungen und Städten des ganzen Inkareiches durch Inka-Trails vernetzt. Das Zentrum dieser Nachrichten- und Versorgungswege ist Cusco. 1911 folgte Hiram Bingham im Rahmen einer Expedition der Yale Universität dem Trail von Cusco bis Machu Pichu und entdeckte die Inkastadt neu.














Wir hatten absolutes Glück mit dem Wetter, denn immerhin haben wir ja hier bereits Regenzeit. Dumm nur, wenn man in 2600 Metern Höhe dann beim geführten Rundgang eigentlich nur in der prallen Sonne steht. Für die Inkas war die Sonne heilig, für uns eher die Sonnencreme.














Es gäbe jetzt ziemlich viel zu erzählen. Warum, weshalb, wieso, die Stadt an der Stelle gebaut wurde, wozu sie diente (eigentlich war Machu Pichu zu Inkazeiten gar nicht sooo berühmt und wichtig) aber das würde diesen Blog sprengen.














Neben den Tempeln (hier der Condor Tempel) die eindeutig einen hohen Stellenwert hatten, war Machu Pichu aber vor allem die Heimat von ca. 500-700 Menschen. Bis die Spanier kamen und die Oberhäupter der Inkafamilien in den Dschungel flüchteten.
Wir sind, bzw. mussten dann aber zurück nach Cusco flüchten, wo wir zum Abendessen mit unserer Reisegruppe verabredet waren.
Beim Mittagessen in Aquas Calientes hat uns dann ein Wolkenbruch überrascht (allerdings bei einem leckeren Lunch auf dem Balkon eines coolen Restaurants) und da dachten wir bei uns: Was für ein Glück wir doch hatten auf dem Trail keine nassen Füße bekommen zu haben.














Morgen machen wir uns auf den Weg zum Titicacasee. Da werden wir wohl wieder ein oder zwei Tage offline sein. Aber keine Sorge: Wir halten euch informiert.

1 Kommentar:

  1. Hi Sylke and Uwe! Hope you are having a great time! Certainly looks like it when reading your blog! Many greetings from Holland!

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