Montag, 7. Januar 2019

Tag 23-24

Wir sind auf großer Abenteuerreise von Santiago de Chile nach Ushuaia. Der Sehnsuchtsort von Uwe. Weiß Gott, warum. (Anmerkung der Redaktion: Ich wollte eigentlich in die Antarktis segeln, bevor ich Sylke kennenlernte. Jetzt hab ich 4 Jahre gewartet, ich finde das nur fair). Das wird sich rausstellen, wenn wir in drei Wochen am südlichsten Zipfel der Welt sind. Vorher heisst es aber an manchen Stellen: Zähne zusammenbeißen. Durchhalten. Spaß haben. Abstriche vom gewohnten Komfort machen.
Start 8.00 vor dem Hostel, 22 Leute aus 8 Nationen, Deutschland, Neuseeland, Australien, Frankreich, Holland, England, Schweiz... (die restliche Mannschaft kennen wir noch nicht).
Da stand er „Unser Bus!“ Jan, der Fahrer-Guide-Chef -Alles in-einer-Person sagt nur „This is not a bus, this is a truck!“ Yeah. Es ist wirklich ein Truck. Kein Komfort! Und da ist noch Sam, der Mechaniker. Wir kurven aus Santiago raus, Richtung Campingplatz am Meer. 8h Fahrzeit, 500 km. Stunden durch das zentrale Tal von Chile mit Weingut an Weingut, Früchten, wohin das Auge schaut. Mittags war ein Stopp zum Winetasting geplant, leider hatte das Gut geschlossen. Aber das stört irgendwie niemanden (vielleicht den Weinkenner an meiner Seite, aber wir wollen uns ja immer mal wieder in Enthaltsamkeit üben... getränketechnisch.... grrrr!)
Statt Weingut wurde dann eben ein schöner Picknickplatz gesucht. Blinker setzen, runter von der Hauptstraße, die Straße wird enger, enger, noch enger.... okay, ist nicht der Lack von meinem Auto....Stopp! Wir haben unseren Lunchplatz gefunden. 














Erstmal pinkeln. Was? Das Klopapier bitte wieder mit zurück bringen. Soll das ein Scherz sein? Leider nein, es soll uns nicht um die Ohren flattern und ist unser Beitrag für eine saubere Umwelt. Das benutze Papier nicht in den Mülleimer IM Truck, sondern in den Mülleimer außerhalb des Trucks werfen. Hilfe, wie soll ich den benutztes Klopapier 500m zurücktransportieren?














Heute hat das bei mir noch nicht geklappt, vielleicht morgen.... Die nächste Anweisung: Wenn Du die Nummer 2 musst (Übersetzung: Kacken) bitte eine der drei kleinen Schaufeln benutzen, aber nicht, um die Wurst zum Truck zu transportieren, sondern um ein Loch zu graben. Ob ich die nächsten drei Wochen jemals die Nummer 2 kann? Wohl kaum...
Dann wurde Gemüse geschnitten, Salat präperiert, Tunfischdosen geöffnet, Netze voller Avocado zerteilt und zu Guacamole verarbeitet, Brot geschnitten und jeder hat sich ein Sandwich gebastelt, für Veganer ohne alles, für Vegartierer mit Käse und für uns, mit allem, was der Truck zu bieten hatte.
Sehr cool, sehr chaotisch, sehr heiß, aber sehr lustig und auch lecker.














Noch ein Wort zum Abwasch. Das läuft natürlich anders als zu Hause. Das es hier keine Spülmaschine gibt, sollte jedem klar sein. Da stehst du an ein paar Tischen im chilenischen Flachland, hast gegessen und jetzt geht es ans spülen. Da stehen vier Schüsseln. 
Schüssel eins: Reste abkratzen. 
Schüssel zwei. Gefüllt mit 3 cm Wasser und Spülmittel. Schwamm befeuchten. Außerhalb der Schüssel Teller abwaschen. Dann geht es zur
Schüssel drei: Desinfektion! Den realtiv sauberen Teller durch das Desinfektionsmittel schwenken. 
Schüssel vier: klares Wasser.
Jetzt würde man denken, folgen die Abtrockentücher, aber nix. Zu viele Keime siedeln sich hier an (wohl wahr!) (Anmerkung der Redaktion: Die Aufsichtsperson des BGW muss es wohl wissen). Jetzt wird das nasse Geschirr so lange geschwenkt, bis es trocken ist. 22 Leute schütteln sich einen ab mit Tassen, Tellern und Schneidebrettern. Wenn wir hier keinen Mageninfekt bekommen, dann sind wir immun für alle Zeit.














Dann kam unsere erste Nacht im Dragoman-Zelt. Was für ein altertümliches, muffiges Teil. Aber mit einem frisch gewaschenen Schlafsack aus Deutschland (war bald teurer als ein neuer Schlafsack), und mit einer Taschenlampe in der Hand wegen meiner Ängstlichkeit im Stockdunkeln, wird es wohl gehen (bibber, bibber..... ich fürchte mich, wenn ich gar nichts sehe).
Aber davor haben wir noch einen kurzen Abstecher zum Strand gemacht














mit einem leckeren Bier das leider nicht gereicht hat um den fleißigen Seehunden zuzuschauen, die Fische gejagt haben und von den Möwen begleitet wurden.














Aber das Meer war uns viel zu kalt um mal rein zu hüpfen.
Es gab noch ein leckeres Abendessen im Campingplatz Restaurant bis mal wieder der Strom ausfiel (wir haben das noch nicht erwähnt, aber das passiert öfter).

Nächster Tag, Tag 24


7.00 Uhr sind wir alle mehr oder weniger gut gelaunt aus den Zelten gekrochen. Unser Guide Jan und Mechaniker Sam hatten schon die Frühstücksutensilien hingestellt. Frühstücken, dann Geschirr trocken schütteln, Rucksäcke im Truck verstauen, Zelte abbauen, Tische zusammenbauen, alles verstauen und los geht es.
Wie der riesige Truck von dem kleinen Zeltplatz kommt, ist schon mal eine autofahrtechnische Meisterleistung.
Zuerst mal ein kleiner Stop um das Notwendigste zu kaufen. Dabei wurden wir daran erinnert, dass es immer noch sowas wie Weihnachten ist.














Wir sind den ganzen Tag unterwegs. Überall wo wir hinkommen, schauen die Chilenen. So ein Gefährt haben sie wohl noch nicht gesehen. (Ehrlich gesagt, wir vorher auch nicht.)
Schnell noch einen Wasserfall besichtigt. Der Salto di Laja. (Anmerkung der Redaktion: Nicht schlecht, aber Sylke meinte, ich sollte mal warten bis wir in Brasilien sind). Dann Lunch.  Lecker.














Weiter geht es. 500 km wollen erstmal runtergerissen werden. Ankunft 18.00 im Hostel. Jetzt reicht es aber auch. Wir haben nicht bedacht, dass Chile so unendlich land ist (4.300 km, aber wir sind ja in der Mitte gestartet).
Leider hat uns wieder unser mieses Vulkan-Karma ereilt. Japan/Hawai lässt grüßen, vor zwei Jahren sind wir auch auf keinen Vulkan gekommen. Morgen ist schlechtes Wetter angesagt und wir können wieder nicht auf den Vulkan Villarica steigen. Heul und jammer, obwohl es in Chile mehr als 1000 Vulkane gibt und wir nur auf einen wollen, wird das wieder nichts. Schade. Aber das lässt sich nicht ändern.
Aber im Lake District in Pucon werden wir schon eine schöne Tagesbeschäftigung finden. 
Jetzt sind wir erst mal froh, dass wir euch updaten konnten und heute abend gibts im Hostel (wir teilen uns eine Hütte mit drei alten Jungs die in Stockbetten schlafen, aber wir haben ein nettes Doppelzimmer) noch einen Barbecue Abend.
Anmerkung der Redaktion: Chile ist tatsächlich ein bisschen wie Italien. Wir sind hier praktisch gefühlt am Lago Maggiore. Der Lago Villarica  sieht ähnlich aus, leider haben wir keinen Blick auf den Vulkan. Aber gegenüber Peru und Bolivien ist es hier sauber und geordnet. Was für ein Unterschied!

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