Sonntag, 27. Januar 2019

Tag 42

Samstag, 26. Januar  2019

Wir überqueren zum fünften Mal in drei Wochen die Grenze, diesmal von Chile nach Argentinien. (Was deutlich einfacher ist, weil nicht alles Gepäck ausgeladen werden muss). Die Grenze macht 8.00 Uhr auf und pünktlich stehen wir vor der Tür.
Wir fahren Richtung Ushuaia und träumen schon von Hotel, endlich wieder WiFi, endlich wieder ein Doppelbett statt Doppelstockbett oder Isomatte, endlich wieder ein Froteehandtuch und nicht das Reisehandtuch von Tschibo (grrr!).
Vorher geht es aber wieder stundenlang durch die Pampa. Diesmal mit Wäldern, die durch die Flechten sehr ungewöhnlich aussehen.














Und dann sind wir da! Am Ende der Welt. Fin del Mondo. Welche Geschichten ranken sich um diesen Ort!














Abends gehts dann zum Abschiedsessen. Argentinisches Barbeque satt.














Neben dem klassischen Lamm über dem Kohlebecken gabs alles, was man sich als Fleischfresser nur wünschen kann. Entsprechend sahen die Teller von den nicht gerade verwöhnten TourteilnehmernInnen aus.














Bauchweh, weil so lecker und viel.














Und da alles ein Ende haben muss: Byebye Dragomann. Wir sand dann noch in der Irish Bar versumpft, die keine ist, nach Uwes Meinung, weil es kein Guiness gab. Aber auch schon vorher sahen die Strassen ziemlich besoffen aus.



























Wer vorhat, zukünftig auch eine Overland-Busreise zu machen, der sollte das Folgende bedenken (wir schreiben das mal separat voneinander, weil wir hier unterschiedlicher Meinung sind):

Sylke:
Mit Dragoman ist es ein Stück Abenteuer. Du schläfst im Zelt teilweise und wenn dein Expeditionsequipment nicht auf neustem Stand ist, dann frierst du auch mal ein bisschen in der Nacht. Am Anfang reibst du dir die Augen und denkst „Was für ein Dreck überall?“ aber am Ende schüttelst du dein mit kaltem Wasser abgespülten Teller trocken und findest nichts dabei. Ein bisschen besser englisch zu können ist sicher von Vorteil, aber die Waffe der erwachsenen Frau mit nur mäßigen Abiturkenntnissen in dieser Fremdsprache und mehreren Volkshochschulkursen und Selbstlern-CDs ist der Bluff. In der Unterhaltung freundlich lächeln und nicken und später den Liebsten fragen, um was es eigentlich ging. Problematisch wird es, wenn sich am Satzende die Stimme hebt und sich der Redefluss des Gesprächspartners als eine Frage herausstellt. Dann leicht die Stirn runzeln und „Sorry?“ sagen und alle Gehirnzellen aktivieren. Meistens versteht man dann, was der andere wissen will. Die Antwort ist dann das nächste Problem.
Ich würde gern nochmal in die Mongolei mit Dragomann. Ich glaube, dazu muss Uwe drei Wochen sediert werden. Also werden wir uns wohl eine andere Reisemöglichkeit suchen. Wir sind sehr viel gefahren und haben irre viel gesehen, sind gewandert, hatten gutes und schlechtes Wetter. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man mit einem noblen Bus diese Strecke bewältigt. Gefehlt hat ein bisschen die Erklärung von unseren Busfahrern. Aber das sieht die Philosophie von solchen Überland-Reisen nicht vor. 
Jetzt, mit gefönten Haaren und sauberen Fingernägeln und einem Sack frisch gewaschener Wäsche (im Hotel haben wir 55 € bezahlt, im Hostel 5 € für den gleichen Haufen), sieht alles schon viel sauberer aus. Lach.

Man kann eben auf unterschiedlichem Niveau reisen.

Uwe:
Mit Dragoman ist es ein Stück Abenteuer. Darauf kann man sich vorbereiten. Ich hatte da weniger Probleme wie Sylke, weil ich Zelten von den Pfadfindern her gewohnt bin. Allerdings habe ich gedacht, dass sich das in den letzten 40 Jahren etwas weiter entwickelt hätte. Bei Dragoman leider nicht. Es gibt heute bessere Zelte, bessere Kochmöglichkeiten und auch wenn die Trucks für das Gelände und die Strassen hier sehr gut geeignet sind, bessere Transportmöglichkeiten für vergleichbare Preise. Aber gut, es war die einzige Chance uns von Santiago rechtzeitig nach Ushuaia zu bringen und möglichst viel von Patagonien zu sehen.
Positiv war die Professionalität, mit der die beiden Fahrer das Ganze gehandelt haben. Negativ war die Professionalität mit der sie das umgesetzt haben. Ich fühlte mich sicher, aber auch allein gelassen. Mehr darf man wahrscheinlich aber auch nicht erwarten.
Sollte die Mongolei anstehen, dann mit Dragoman, weil man sicher sein kann, auch wieder zurück zu kommen. Lieber nicht mit Dragoman, weil ich das Gefühl von Bootcamp mit Selbstbeteiligung nicht noch einmal brauche. Für junge Menschen mag das ok sein, ich muss mich weder zur Kochgruppe noch zur Putzgruppe einteilen lassen. 
Denn eigentlich hatte ich ....äh genau...Urlaub.

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