Mittwoch, 16. Januar 2019

Tag 30-32

Sonntag, 13.01. 2019
Tag 30

Abenteuer und Patagonien! Das wars doch, was wir wollten. Und die nächsten zwei Tage bekommen wir genug davon.
Der gestrige Abend klang noch mit einem netten Dinner am Fluss aus.














Morgens sind wir dann pünktlich gestartet in Coihiues. Dann gab es den ersten Fotostop an der Brücke, die gestern das Ziel unseres Raftings war. Alle sind rausgestürmt um zu fotografieren. Dann sind alle wieder im Truck, aber es tut sich nichts. Alle wieder raus: „We got a problem“. Na Prima. Mitten im Nirgendwo! „You have one hour, then we will have fixed that!“ Eine halbe Stunde später lief der Truck wieder. Nachdem die beiden Fahrer den Anlasser ausgetauscht hatten. Klar, dass sie das Ersatzteil  an Bord hatten. (Anmerkung der Redaktion: Ich war am Anfang skeptisch, warum man mit einem Truck, also relativ unbequem, diese Reise machen muss. Ein Bus hätte es auch getan. Das galt allerdings nur für die ersten beiden Tage. Inzwischen bin ich froh, dass wir in einem sehr stabilen Gefährt unterwegs sind.)
Jetzt kam der Truck-Clou! Outsite reisen.














Vier vorn, vier hinten, aller 20 min wurde gewechselt. Dragoman hat den Truck so gebaut, dass man mit ein bisschen sportlichem Geschick auch auf dem Truck reisen kann. Sehr windig. Sehr spektakulär.














Diese Landschaften! Das ist für uns das Größte an Patagonien. Nach jeder Kurve wartet eine andere, oft noch grandiosere Aussicht auf uns. 
Ein bisschen ungewöhnlich, auf einem Truck durch die Landschaft zu fahren. 
Schließlich nach meheren Fotostops sind wir in bei dem hängenden Gletscher im Quelat Nationalpark angekommen.














Ein kleiner Marsch 4 Kliometer den Berg hinauf durch Märchenwälder, besser den chilenischen Andenregenwälder,














und dann ein spektakulärer Blick: Ein Gletscher, dessen Abbruchkante 400 Meter über einer Felswand liegt. Atemberaubend!



























Noch einen kurzen Abstecher zum Gletscherssee














und dann zum Campingplatz am Fjord. (Anmerkung der Redaktion: Sylke hat sich da mal nicht lumpen lassen und ist nackig in den Pazifik gehüpft, was für eine Aufregung für die prüden anderen Tourteilnehmer)














Sehr schön, sehr beeindruckend! (Aber man muss immer daran denken, ein chilenischer Campingplatz ist kein deutscher.)

Montag, 14.01. 2019
Tag 31

Wir starten früh, denn wir haben einen langen Tag vor uns. Wieder tolle Landschaft, Pflanzen mit Riesenblättern, weiten Tälern, die links und rechts von  hohen Felsen gesäumt werden und dann die Carretera Austral, die unbefestigte Strasse zwischen Nord und Süd, also d.h., es ist die einzige Straße. Eine andere gibt es nicht! Im Zickzack geht es aufwärts und plötzlich geht gar nichts mehr.














Ein langer Triuck hat sich in einer Haarnadelkurve festgefahren und niemand weiss, wie man ihn wieder flott bekommen soll. Der Truck sitzt an x-Stellen auf, das Führerhaus ist umgeklappt, der tut nix mehr. Batterie leer.
Großes Palaver und Hilflosigkeit allenthalben. Mindestens 20 Trucker und andere Fahrer stehen rum und haben offensichtlich die Hoffnung schon aufgegeben. (Schon vo Stunden hat uns jemand gewarnt, nicht dort lang zu fahren, weil die Straße gesprerrt ist, aber Jan meinte, es gibt keine Alternative.)
Unsere zwei Fahrer scheinen mit sowas Erfahrung zu haben. Wir haben uns millimeterweise an allen anderen wartenden Autos vorbei geschlängelt  (mit dem Truck versteht sich und ich hatte schon fast den ersten Herzkasper...) und dann wir mussten/durften alle aussteigen. Jetzt wurde das Straßenprofil geändert.














Ein „kleiner Hügel“ (Uwe) oder besser „Ein Berg“ (Sylke) musste abgetragen werden. Da sich in jedem Dragoman-Truck Spitzhacken, Schaufeln, Hammer und Eisen  befinden, wurde einfach mal die Strasse in der engen Kurve verbreitert, damit unser Truck den anderen 60 Tonnen Truck aus dem Schlamassel ziehen konnte. Ein anderer Truck hatte schon mal seine Batterie ausgebaut, damit der festsitzende Truck seine Hydraulik wieder hochfahren und bei unserem Abschleppversuch selber mit Gas geben konnte.
Ich konnte mir das nicht ansehen. zu aufregend. (Habe ein paar Blümchen fotografiert.)
Alles hat zum Glück geklappt und das hat bestimmt auf das Karma von uns allen eingezahlt, weil wir hätten ja auch einfach wieterfahren können, nachdem unser Truck auf „der neuen Straße“ an dem kaputten Truck vorbeigezirkelt ist.
Dann ging es weiter und wir hatten mehr als eine Stunde verloren. Deshalb gabs nur einen kurzen Stop in Coyhaique um Bier und Wein zu fassen. Ich habe mir aus Angst vor der zu befürchtenden Kälte doch noch schnell eine dicke Daunenjacke gekauft und bin jetzt fast gleichauf mit Uwe, was die Ausstattung angeht. (Das hat sich ungefähr so abgespielt, Laden betreten, erste Jacke gesehen, schnell übergeworfen, passt, Kasse. Diee gleich Jacke hatte ich bei Globetrotter schon mal an, neben 30 anderen Modellen konnte ich moch nicht entscheiden zwischen S und M und Daune oder Kunstfaser, zwisachen gelb und rot oder zwischen 100 anderen Auswahlmöglichkeiten. Hier war die Entscheidung einfach. Aber gekostet hat es genau so viel wie in Deutschland.)














Auf einer Hochebene, auf der das Grün kaum zu überbieten ist, geht es Richtung Cero Castillo, dem „Burgberg“. Weit und breit Agrarland für Rinder und Schafe. Aber: Kein einziger Obstbaum, die Vegetationsperiode ist einfach zu kurz! Die Fahrer meinten, im Winter, also schon ab Mai, liegt hier soviel Schnee, dass manchmal die Siedlungen komplett von der Außenwelt abgeschnitten sind. Das kann man sich kaum vorstellen, wenn man jetzt so durchfährt.
Und wieder gabs „um die Ecke“ eine völlig neue Perspektive.














Abends auf einem romantischen Campingplatz zeigt sich der Cero Castillo noch in seiner ganzen Pracht und der Himmel führt uns auch vor, was er so drauf hat. Und wir genehmigen uns mit Blick auf den Berg noch ein Tässchen.














Anschließend wurde das frisch geschlachtete Schaf verspeißt bei einem chilenischen Barbeque. Lecker! Doof nur, dass das Lamm nur aus Knochen bestand, die wir fleißig abgenagt haben. Keine Ahnung, wo das Fleisch abgeblieben ist. Dann gabs noch ein bisschen Spektakel am Himmel und wir sind endlich in unserem Zelt eingeschlafen.














Dienstag, 15.01. 2019
Tag 32

Wir passieren mal wieder die Grenze zwischen Chile und Argentinien. Eigentlich sind nur die Chilenen bei der Einreise so pingelig, dass nichts Frisches über die Grenze geschmuggelt werden darf. Heute durften wir bei der Einreise nach Argentinien alle Lebensmittel abgeben, die noch im Kühlschrank waren. Wahrscheinlich wollten die Grenzer sich ein leckeres Frühstück machen, adners ist das nicht zu erklären.
Sam, einer der Fahrer hat uns die Rafting Fotos auf den Harddrive überspielt. Mal sehen ob wir sie bei der nächsten Gelegenheit online stellen können.
Wir fahren durch wunderschöne Landschaften. Hier hat sich Gott wirklich was einfallen lassen. (Anmerkung der Redaktion: Eigentlich habe ich hier das Gefühl, dass Gott mal eine Pause gemacht hat, jedenfalls bei den folgenden 300 km) Mal ist die Straße befestigt, mal nur geschottert. Aller 10 min kommt uns mal ein Auto entgegen.
Bei unserem Lunch auf einer Hochebene (Altiplano Argentino), haben wir schon mal gemerkt, was es bedeutet, dass in Patagonien immer viel Wind weht. Strahlender Sonnenschein, aber du denkst, du schwebst gleich davon bei der nächsten Windböe.














Stopp in der Cueva de las Manos. Weltkulturerbe. In einem Canyon (vor 3 Millionen Jahrern durch vulkanische Aktivitäten entstanden) wurden in Höhlen 9000 Jahre alte Felsmalereien entdeckt. Sah eher aus wie das Kunstprojekt einer 6.Klasse, aber wahrscheinlich ist das doch bedeutender, als wir mit unserem schlichten Gemüt verstehen.














Heute wird im Busch-Camp übernachtet. Leider ist bei Windstärke 8 für den  Durchschnittstouristen die Grenze zwischen „Wir wollen doch nicht wirklich hier schlafen?“ und „Was für eine geile Gegend!“ fließend.














Der Herd wurde, nachdem x-mal die Flamme ausgegangen ist, in den Bus verlegt. Alles, aber auch alles wurde eingestaubt. Teller, Tassen, Schüsseln, aber wir hatten ein Festmenü mit Crepes als Nachtisch. Ich erwähne das nur, wiel man mal daheim versuchen sollte (nur um eine Ahnung zu bekommen), die Mehl-Milch-Eier-Schüssel mit 3cm kaltem Wasser (was schon aussieht wie frisch aus dem Ganges in Indien geschöpft) abzuwaschen. Grrrr!














Die toten Guanakkos, die allenthalben an den Zäunen hängen haben uns auch in diesem Fall nicht wirklich gestört.
Aber irgendwie sind wir am Abend in unser vom Wind zersaustes Zelt gekrochen (alles ist schon schön versandet), ich habe beim Zähneputzen leider zuerst in die falsche Richtung ausgespuckt, mag sich jetzt jeder vorstellen, wie wir aussehen. Ich wusste nicht, dass man so schmutzig sein kann.

Mittwoch, 16.1.2019 
Tag 32

Der Wind hat die ganze Nacht am Zelt gerüttelt. Jetzt verstehe ich, dass bei den Zelten nicht auf die Optik wert gelegt wird, sondern auf Stabilität.  Klar ist auch, warum man das benutzte Klopapier zurückbringen muss. Das weht sonst auf den Frühstückstisch (und würde heute die „armen Rittern“ und den gebratenem Speck umflattern).
Wir sind on the road. 570 km wollen erstmal runtergerumpelt werden.
Links lebende Guanakos,














rechts Guanakkos. Ab und zu mal ein Strauß oder sowas ähnliches, wir kennen den Namen, müssen aber nochmal nachschauen...Chinquiko oder so...














Es dudelt Musik, die einen schlafen, die anderen schauen aus dem Fenster, lesen. Aber die Landschaft hier auf dem Altiplano Grande ist einfach: Langweilig. Du schaust nicht mehr den ganzen Tag staunend aus dem Fenster.














Aber es wäre nicht Patagonien, wenn nicht tatsächlich nach 500 Kilometern eine kleine Sensation auftauchen würde.














El Chalten. Aber mehr dazu morgen.





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